Die EU befindet sich gerade in der Endphase der Verabschiedung einer neuen Regulierung. Auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches, doch inhaltlich bedeutet sie, dass keine finanziellen Anreize an Spender*innen von Blut, Sperma, Brustmilch und anderen Substanzen menschlichen Ursprungs gezahlt werden. Die Begründung dafür wirkt, insbesondere aus ökonomischer Sicht, recht kurzsichtig:
"MEPs insist that donations of those substances must always be voluntary and unpaid, with donors able to receive compensation or reimbursement for losses or expenses incurred during the donation process. They stress that compensation should not be used as an incentive to recruit donors, nor lead to the exploitation of vulnerable people." [Hervorhebung durch mich]
In Anlehnung an diese Argumentation könnte man behaupten, dass Polizisten ein deutlich geringeres Gehalt als den Mindestlohn erhalten sollten. Dies, um sicherzustellen, dass niemand aufgrund von finanziellen Nöten diesen Beruf ergreift. Oder warum nicht generell den Verkauf von Arbeitskraft an Unternehmen unterbinden, um Arbeitnehmer*innen vor Ausbeutung zu schützen?
Weniger zugespitzt ausgedrückt: Die EU täte gut daran, die Situation in Mitgliedsstaaten, in denen für Spenden gezahlt wird – wie etwa Deutschland, Österreich oder Tschechien –, mit jenen zu vergleichen, in denen keine Zahlungen erfolgen. Wo ist die Spendebereitschaft höher? Wo herrscht ein Mangel an Blutspenden?
Die Vergütung von Spender*innen von Blut, Sperma und Brustmilch kann nicht nur ethisch vertreten werden, sie kann auch dazu beitragen, das Spendenaufkommen zu erhöhen. Wichtig ist dabei, sicherzustellen, dass diese Spenden von hoher Qualität sind und sicher erfolgen.
Es ist wahr, dass nicht nur die Quantität der Spenden entscheidend ist. Doch in diesem Kontext kann eine höhere Quantität durchaus zu verbesserter Qualität führen.
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