Skip to main content

Akademisches Humankapital in Europa zwischen 1200 und 1793

Kann man messen, wie viel „Wissen“ eine Gesellschaft in der Vormoderne besaß? Und wenn ja: Trägt dieses Wissen dazu bei, dass manche Regionen aufsteigen und andere zurückfallen? Genau diese Fragen untersuchen Matthew Curtis, David de la Croix, Filippo Manfredini und Mara Vitale in ihrem LIDAM Discussion Paper 2025/12 . Methodischer Ansatz Die Methode ist ebenso originell wie clever: Statt spärlicher Lohnreihen oder eingeschränkter Einschreibungslisten nutzen die Autoren bibliographische Datenbanken (VIAF) und Wikipeadia-Einträge, um die „Sichtbarkeit“ einzelner Gelehrter zu erfassen. Aus neun Variablen, z. B. Anzahl der Publikationen, Vielfalt der Verlage oder Länge des Wikipedia-Artikels, wird ein Human Capital Index (HCI) konstruiert. Mathematisch geschieht das per Principal Component Analysis, sodass aus vielen Indikatoren ein Gesamtwert entsteht. Durch eine besondere Transformation werden „Superstars“ wie Erasmus oder Newton abgefedert, damit sie den Rest nicht domi...

Verfügbarkeit von Informationen und Endowment-Effekt

Eine nahliegende Idee für die Auflösung des Endowment-Effektes könnte in der Informationsverfügbarkeit liegen. Käuferinnen und Verkäuferinnen haben unterschiedlichen Zugang zu Informationen und bewerten daher die Produkte unterschiedlich. 


Eine größere Zugänglichkeit zu (relevanten) Information kann die Bewertung von Produkten in zwei Weisen beeinflussen und somit das Bewusstsein oder die Gewichtung der Information beeinflussen. Erstens kann es ändern, welche Informationen den Menschen zum Zeitpunkt der Bewertung bewusst sind oder ignoriert werden. Käuferinnen einer Immobilie denken vielleicht häufiger an ihr altes Dach, an das die Verkäuferinnen vielleicht nicht denken. Zweitens können Menschen während der Bewertung dieselben Informationen kennen, diese aber aufgrund von Unterschieden in ihrer Zugänglichkeit unterschiedlich gewichten. Käufer und Verkäufer einer Immobilie könnten sich beide des alten Dachs bewusst sein, aber diese Information könnte für Käufer zugänglicher sein und daher in ihrer Bewertung stärker gewichtet werden. 

Die meisten wissenschaftlichen Belege deuten darauf hin, dass die Zugänglichkeit die Informationen ändert, derer sich Käufer und Verkäufer bewusst sind oder die sie ignorieren, und nicht darauf, wie sie Informationen gewichten. Käufer und Verkäufer erkennen und erinnern sich eher an relevante Informationen als an nicht relevante Informationen [z.B. hier].  Darüber hinaus erhöht das Zugänglichmachen von relavanten Informationen nicht deren Einfluss auf die Bewertung. Das Auffordern von Käufern und Verkäufern, über relevante Informationen nachzudenken, ändert die Lücke zwischen Willigness-To-Pay (WTP) und Willigness-to-Accept (WTA) nicht [z.B. hier, hier]. 

WTP-WTA-Lücken erhöhen sich sogar mit der Zeit, die Forschungsteilnehmenden gegeben wird, bevor sie Lotteriebewertungen vornehmen [hier]. Dies scheint einer einfachen Erklärung zu widersprechen, nach der WTP-WTA-Lücken abnehmen sollten, wenn die Menschen mehr Zeit haben, alle Auszahlungen (=Informationen) zu berücksichtigen.

Comments

Popular posts from this blog

Riesiger Datenschatz: „Fredde Mac Single Familiy Dataset“!

Aktuell arbeite ich mit Begeisterung am ' Fredde Mac Single Family Dataset ', einem wahren Datenschatz. Diesen entdeckte ich zufällig während der Begutachtung eines Konferenzbeitrags – zu meiner großen Überraschung. Freddie Mac stellt diesen Datensatz zur Verfügung, weil die Aufsichtsbehörde (Federal Housing Finance Agency - FHFA) es so will. Das Ziel? Mehr Transparenz schaffen und Investoren helfen, bessere Modelle für Kreditgeschäfte zu entwickeln. Ein großes Dankeschön an die Behörde dafür!