Skip to main content

Was bringt eigentlich Unternehmensberatung?

Wir alle kennen das Klischee: Berater kommen ins Haus, tragen PowerPoints hinein und Entlassungen hinaus. Aber stimmt das wirklich? Ein neues NBER Working Paper (Juli 2025) von Gert Bijnens, Simon Jäger und Benjamin Schoefer liefert erstmals eine umfassende empirische Antwort: Was macht Consulting wirklich mit Unternehmen? Die Methodik – Steuerdaten als Daten-Goldmine Die Forscher nutzen eine geniale Datenquelle: alle B2B-Transaktionen in Belgien, die über die Mehrwertsteuer laufen. Damit sehen sie genau, wann und wie viel Firmen für Beratungsleistungen zahlen. Das deckt die gesamte Wirtschaft von 2002 bis 2023 ab. Es ist quasi ein CT-Scan der Consulting-Industrie. Um die Wirkung zu messen, setzen die Autoren auf ein sogenanntes Difference-in-Differences-Design mit synthetischen Kontrollfirmen. Laienhaft gesagt: Sie vergleichen Firmen, die plötzlich stark in Beratung investieren (mindestens +50.000 Euro und eine Verdreifachung gegenüber den Vorjahren), mit ähnlichen Fi...

Werden Frauen im Beruf häufiger angeschrien?

Yellin' at Yellen: Gender Bias in the Federal Reserve Congressional Hearings ist ein neues Paper von James Bisbee, Nicolò Fraccaroli und Andreas Kern. 

Die Autoren analysieren die Protokolle aller Kongressanhörungen, an denen die Vorsitzenden der US-Notenbank von 2001 bis 2020 teilgenommen haben, um einen sorgfältig identifizierten Effekt von Sexismus zu ermitteln, wobei sie Janet Yellen als eine Art von ’Treatment’ verwenden. Die Autoren stellen fest, dass Gesetzgeber, die in diesem Zeitraum sowohl mit Yellen als auch mit mindestens einem anderen männlichen Fed-Vorsitzenden es zu tun hatten, Yellen häufiger unterbrechen und in einem aggressiveren Ton mit ihr sprechen. Besonders interessant: Die Zunahme der Feindseligkeit, die Yellen im Vergleich zu ihrem unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger erfährt, tritt bei den Abgeordneten mit Töchtern nicht auf. 

Die (wenigen) Untersuchungen scheinen darauf hinzudeuten, dass die Geburt von Kindern einen Einfluss auf die Entscheidungen von Führungskräften haben. In der 2012-Studie "Fatherhood and managerial style: How a male CEO’s children affect the wages of his employees" von Dahl/Dezső/Ross in Administrative Science Quarterly untersuchten die Autoren, welchen Einfluss die Vaterschaft auf die männlichen CEOs hat. Die Autoren stellen fest, dass (a) ein männlicher CEO seine Mitarbeiter im Allgemeinen weniger großzügig bezahlt, nachdem er ein Kind gezeugt hat, (b) die Geburt einer Tochter einen weniger negativen Einfluss auf die Löhne hat als die Geburt eines Sohnes und einen positiven Einfluss hat, wenn die Tochter das erste Kind des CEOs ist, und (c) die Löhne weiblicher Angestellter weniger negativ beeinflusst werden als die der männlichen Angestellten und positiv durch das erste Kind des CEOs beider Geschlechter beeinflusst werden. 

Vielleicht wird der Tochtereffekt in den Wirtschaftswissenschaften zu wenig erörtert!

Comments

Popular posts from this blog

Riesiger Datenschatz: „Fredde Mac Single Familiy Dataset“!

Aktuell arbeite ich mit Begeisterung am ' Fredde Mac Single Family Dataset ', einem wahren Datenschatz. Diesen entdeckte ich zufällig während der Begutachtung eines Konferenzbeitrags – zu meiner großen Überraschung. Freddie Mac stellt diesen Datensatz zur Verfügung, weil die Aufsichtsbehörde (Federal Housing Finance Agency - FHFA) es so will. Das Ziel? Mehr Transparenz schaffen und Investoren helfen, bessere Modelle für Kreditgeschäfte zu entwickeln. Ein großes Dankeschön an die Behörde dafür!