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Bremer Schreibnacht

Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) und  Bibliotheks- und Informationssystem (BIS) der Universität Oldenburg organisieren für die Studierenden die virtuelle Schreibnacht .  Meiner Meinung ist es ein sehr gutes Projekt, das ich durch einen eigenen Beitrag unterstütze. Ich werde den Studierenden aufzeigen, wie sie datenbasierte Ausarbeitungen erfolgreich umsetzen. Ich werde natürlich auch die Nutzung von ChatGPT einbinden. Ich freue mich auf den regen Austausch. 

Wie wirken sich die Staatsausgaben auf das Risiko von Aktienmärkten aus?

Die Kurzantwort lautet: sie senken das Risiko, gemessen mit der Volatilität. Gleichzeitig gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Staatsausgaben die Renditen von Aktienmärkten erhöhen. 
In einer clever angelegten empirischen Analyse untersuchen Cortes, Vossmeyer und Weidenmier die Aktienmarktvolatilität in Kriegszeiten. Sie finden Hinweise, dass die US-amerikanische Aktienmarktvolatilität in Kriegszeiten sehr niedrig ist. Dieses scheinbar erstaunliche Ergebnis, nach dem die Aktienvolatilität in den als unsicher empfundenen Kriegszeiten niedrig ist, erklärt sich damit, dass die Investoren die Cash-Flows der Unternehmen aufgrund der Staatsausgaben einfacher prognostizieren können. Insbesondere die Rüstungsbranche weist niedrige Aktienmarktvolatilität auf; das lässt sich gerade auf die Staatsausgaben während der Kriegszeiten zurückführen.
Abb. 1. Tabelle 2 aus der Arbeit von Cortes, Vossmeyer und Weidenmier
In der Abb. 1, in der ich die Tabelle 2 aus der Originalarbeit übernommen habe, wird ersichtlich, das der Gesamtmarkt  eine geringere Volatilität ausweist (Zeile Stock Volatility). Die Vola ist während der Kriegszeiten niedriger. Es handelt sich also nicht (nur) um einen direkten Effekt bei den profitierenden Unternehmen. Der Gesamtmarkt hat eine geringere Volatilität während der Kriegszeiten. 
Abb. 2. Tabelle 3 aus der Arbeit von Cortes, Vossmeyer und Weidenmier 
In der Abb. 2, in der ich die Tabelle 3 aus der Originalarbeit übernommen habe, zeigt sich, dass die Volatilität mit zunehmenden Staatsausgaben sinkt (der Koeffizient auf Defense Expenditure Ratio ist negativ und signifikant [die drei Sternchen]). In den weiteren Analysen in ihrer Arbeit dokumentieren Cortes, Vossmeyer und Weidenmier weitere empirische Befunde, nach den die Staatsausgaben ursächlich für die Senkung der Volatilität sind. 
Eine sehr lesenswerte Arbeit, empfehlenswert! Auch sehr interessant als ein Thema für eine Bachelor- oder Masterarbeit im Hinblick auf die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere nationale Märkte.

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