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Was können LLMs nicht (nie?) tun?

Nahezu täglich sehen wir Nachrichten, welche neusten Test die LLMs gelöst haben - und die Tests sind häufig sehr komplex, wie z.B. Zulassungsprüfungen von Anwälten oder medizinische Examina.  Doch gleichzeitig ist es verblüffend, an welchen einfachen Fragen LLMs scheitern. Tyler Cowen schrieb, dass die LLMs die für die Menschen mit Internetzugang einfache Frage nicht richtig beantworten Name three famous people who all share the exact same birth date and year Das Scheitern der LLMs, diese und ähnlich einfachen Fragen zu beantworten, kann uns wichtige Hinweise liefern, wie diese funktionieren. Es ist vielleicht am besten zu sagen, dass LLMs unglaubliche Intuition, aber begrenzte Intelligenz zeigen. Sie können fast jede Frage beantworten, die in einem intuitiven Durchgang beantwortet werden kann. Und mit ausreichend Trainingsdaten und genügend Schritten können sie sich einer Art von begründeter Intelligenz annähern. Mit anderen Worten, es gibt eine "Zielverschiebung", bei der,

Sphere of Influence



Im laufenden Semester bin ich Gastprofessor (Adjunct Professor) in Cincinnati, OH, USA. Die Stadt ist fabelhaft und meiner Meinung nach definitiv einen Besuch wert.
Über die Uni hatte ich die Gelegenheit, (wieder einmal) einen Vortrag von Stephen Kotkin von der Princeton University zu besuchen. Das Generalthema des Vortrages war 'sphere of influence'. Dem Inhalt seines Vortrages stimme ich absolut zu. Neben vielen interessanten Einsichten und sehr, sehr viel Detailwissen haben mich am meisten die folgenden Punkte bewegt:
  • Allen geht es gut, aber alle klagen. Das scheint ein weiterverbreitetes Phänomen in den entwickelten Industrienationen zu sein. Warum ist so? Kotkin diskutiert diesen Punkt lange und bietet mehrere Thesen an; u.a. schlägt er auch vor, dass es vielleicht nicht allen gut geht. Er bringt das persönliche Beispiel seines Vaters an, der ohne Uni-Ausbildung und als Arbeiter sich ein Haus leisten konnte. Nach Kotkin ist derartiges heute in den USA nicht mehr möglich. 
  • Den Westen nennt eine gemeinsame Einflusszone, die gemeinsame Werte teilt. Die aktuellen Verwerfungen innerhalb des Westens führt er auf seinen unglaublichen Erfolg zurück, mit dem die Eliten und die Politiker nicht umzugehen wüssten. Gerade diesen Punkt finde ich sehr interessant. Es scheint so zu sein, dass der eigene Erfolg zu einer Verblendung der Eliten und der Politiker führt. Die Eliten und die Politiker vergessen (oder vernachlässigen) die Ursachen des eigenen Erfolgs, unternehmen weniger Anstrengung (bzw. ruhen sich auf dem Erfolg aus) und nehmen an, der Erfolg wird andauern und bei allen ankommen. Der Erfolg komme aber nicht bei allen an. Die Konsequenzen seien die Ergebnisse der US-Wahlen, Brexit etc. 
  • Ein weiterer wichtiger Punkt: Der Westen, genauso wenig die die UdSSR, wird nicht durch den Einfluss von außen scheitern, sondern, falls es passierte, durch eine innere Implosion (weil wir im Erfolg scheitern). 
Ein kleines Detail hatte mich erstaunt: Clinton hat 2016 die Wahl, rein nach den Stimmen gewonnen. Das Wahlsystem in den USA ist uns Kontinentaleuropäer eher suspekt, da die Wahlmänner und nicht die tatsächlich abgegebenen Stimmen für einen Kandidaten zählen. Kotkin nimmt die Zahlen etwas genauer unter die Lupe und zeigt, dass Clinton's Mehrstimmen aus Kalifornien und aus New York stammen. Im Rest der USA hat der aktuelle Präsident Clinton geschlagen. Scheinbar ist die Unzufriedenheit der US-Amerikaner verbreiteter als ich persönlich angenommen hatte. 

Zu meiner freudigen Überraschung habe ich auf Youtube drei weitere Vorträge (hier, hier und hier) vom Kotkin über das gleiche Thema gefunden. Diese Vorträge hat er 2017 in Wien gehalten. Es lohnt sich sehr, sich die Vorträge anzuschauen.

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