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Showing posts from July, 2018

Wenn Banken schnell mal aufräumen

Stell dir vor: Silvester steht vor der Tür, die Gäste kommen gleich und deine Wohnung sieht wie ein Schlachtfeld aus. Anstatt gründlich aufzuräumen, stopfst du einfach alles in den Schrank. Von außen wirkt’s perfekt, aber wehe, jemand öffnet die Tür. Genau dieses Spiel treiben auch große Banken, sogenannte G-SIBs (Global Systemically Important Banks). Kurz vor dem Jahresende „putzen“ sie ihre Bilanzen: riskante Posten werden abgebaut, Verbindlichkeiten reduziert und alles sieht sicherer aus. Doch gleich im Januar kommt alles wieder zurück. Kamil Pliszka und Carina Schlam haben in einem Arbeitspapier der Deutschen Bundesbank dies untersucht und die Ergebnisse sind eindeutig.    In Tabelle 2 aus dem Arbeitspapier sieht man die Kennzahlen, die in den Blick genommen wurden: Gesamtvermögen, ausgegebene Schulden, Derivate, komplexe Level-3-Assets und Handelsbestände. Genau dort wird getrickst. In Tabelle 3 aus dem Arbeitspapier wird es spannend: Am Jahresende schrumpfen G-SIBs ihre...

Links, bunt gemisch, 20.07.2018

Links, unsortiert, zu verschiedenen Themen Global debt and equilibrium interest rates . Werden die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben? Joseph Stiglitz über den Euro: Can the Euro be saved? Geld und Liebe : Eine empirische Untersuchung. Eine sehr nüchterne, ökonomische Analyse der Partnerauswahl bei der Heirat. Sehr lesenswert, da der Beitrag auch von der Verteilung von (Erb-) Vermögen handelt. CIVIL : Ein ICO will mit neuen Ideen zur Berichtserstattung den Journalismus ändern. Korruption in Fußball . Eine sehr gelungene ökonometrische Analyse.

Wie können Organisationen Entscheidungen richtig treffen? Daniel Kahneman, Entscheidungsanomalien und Noise

Daniel Kahneman hat für seine bahnbrechenden Arbeiten über die Entscheidungsanomalien   (‚Biases‘) den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten. In seinen Arbeiten hat er sich vor allem mit der Frage beschäftigt, wie sich die Menschen tatsächlich in Entscheidungssituationen verhalten. Sein Themengebiet sind 'Behavioral Economics', also 'Verhaltensökonomik'. Dabei hat er festgestellt, dass fast alle Menschen sich nicht so verhalten, wie es die klassische ökonomische Theorie annimmt. Wir lassen uns alle sehr leicht beeinflussen, etwa durch Werbung. Wir treffen nicht konsistente Entscheidungen, z.B. viele Befragte finden 90% Beschäftigungsquote besser als 10% Arbeitslosenquote. Wichtige Reflexe in der Frühzeit der Menschheit verführen uns heute, falsche Entscheidungen vor allem in Bezug auf Geldfragen zu treffen. Beispielsweise blenden viele Menschen die Risiken aus, wenn hohe Renditen versprochen werden (‚Gier frisst Hirn‘). Eine exzellente E...

Mehr Jüngere = höhere Aktienkurse?

In letzter Zeit forsche ich wieder verstärkt im Bereich Asset Pricing. Bei der Lektüre der (makroökonomischen) Marktmodelle habe ich häufiger Arbeiten über Lebenszyklusmodelle gelesen. Bei den Volkwirten sind die Lebenszyklusmodelle beliebt, weil sie eine dynamische Modellierung einer Ökonomie mit mehreren Generationen erlauben. Ein Teil dieser Modelle bezieht sich auf das Sparverhalten der Individuen. Nach einem zentralen Ergebnis dieser Modelle sparen die Individuen in ihrem jeweiligen mittleren Alter, um im Alter (in der Rente) zu konsumieren.  Es liegt nahe, den Gedanken des Sparens in Bezug auf den Aktienmarkt zu setzen. Damit ist (scheinbar) ein Link zwischen der demografischen Struktur eines Landes und der Entwicklung des jeweiligen Aktienmarktes gegeben, wie es z.B. Amid Goya l beschreibt. Für eine hervorragende, kritische Literaturübersicht verweise ich auf die Arbeit von Zheng Liu und Mark Spiegel . In einer Volkswirtschaft mit vergleichsweise vielen Mid-Agers (Pe...