Stell dir vor: Silvester steht vor der Tür, die Gäste kommen gleich und deine Wohnung sieht wie ein Schlachtfeld aus. Anstatt gründlich aufzuräumen, stopfst du einfach alles in den Schrank. Von außen wirkt’s perfekt, aber wehe, jemand öffnet die Tür. Genau dieses Spiel treiben auch große Banken, sogenannte G-SIBs (Global Systemically Important Banks). Kurz vor dem Jahresende „putzen“ sie ihre Bilanzen: riskante Posten werden abgebaut, Verbindlichkeiten reduziert und alles sieht sicherer aus. Doch gleich im Januar kommt alles wieder zurück. Kamil Pliszka und Carina Schlam haben in einem Arbeitspapier der Deutschen Bundesbank dies untersucht und die Ergebnisse sind eindeutig. In Tabelle 2 aus dem Arbeitspapier sieht man die Kennzahlen, die in den Blick genommen wurden: Gesamtvermögen, ausgegebene Schulden, Derivate, komplexe Level-3-Assets und Handelsbestände. Genau dort wird getrickst. In Tabelle 3 aus dem Arbeitspapier wird es spannend: Am Jahresende schrumpfen G-SIBs ihre...
Letzte Woche habe ich die 85. Jahreskonferenz von IAES in London besucht. Zusammen mit Mechthild Schrooten habe ich den gemeinsamen Beitrag über 'Preferences for non-cash payments' vorgestellt [ Link zu den Folien]. In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, warum immer mehr Menschen in der Eurozone elektronische Zahlungsmittel benutzen, insbesondere weil ihre Nutzung Kosten verursacht. Die traditionelle Theorie erklärt ihre Nutzung durch ökonomische Determinanten (z.B. Wachstum von Bruttoinalandpunkt, Wachstum des Volkseinkommens, Preis der Nutzung elektronischer Zahlungsmittel, Verfügbarkeit von Stellen, an den wir bargeldlos zahlen können, Zinsen für Geldanlagen und -aufnehmen etc.). Wir können in unserer empirischen Analyse aufzeigen, dass das bargeldlose Bezahlen auch durch länderspezifische Kulturmerkmale beeinflusst wird, z.B. der Neigung der Bevölkerung zu Risikovermeidung oder zu langfristigem Denken und Handeln. Ich war 'Discussent' zum interessanten Vor...