Wir alle kennen das Klischee: Berater kommen ins Haus, tragen PowerPoints hinein und Entlassungen hinaus. Aber stimmt das wirklich? Ein neues NBER Working Paper (Juli 2025) von Gert Bijnens, Simon Jäger und Benjamin Schoefer liefert erstmals eine umfassende empirische Antwort: Was macht Consulting wirklich mit Unternehmen? Die Methodik – Steuerdaten als Daten-Goldmine Die Forscher nutzen eine geniale Datenquelle: alle B2B-Transaktionen in Belgien, die über die Mehrwertsteuer laufen. Damit sehen sie genau, wann und wie viel Firmen für Beratungsleistungen zahlen. Das deckt die gesamte Wirtschaft von 2002 bis 2023 ab. Es ist quasi ein CT-Scan der Consulting-Industrie. Um die Wirkung zu messen, setzen die Autoren auf ein sogenanntes Difference-in-Differences-Design mit synthetischen Kontrollfirmen. Laienhaft gesagt: Sie vergleichen Firmen, die plötzlich stark in Beratung investieren (mindestens +50.000 Euro und eine Verdreifachung gegenüber den Vorjahren), mit ähnlichen Fi...
Letzte Woche habe ich die 85. Jahreskonferenz von IAES in London besucht.
Zusammen mit Mechthild Schrooten habe ich den gemeinsamen Beitrag über 'Preferences for non-cash payments' vorgestellt [Link zu den Folien]. In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, warum immer mehr Menschen in der Eurozone elektronische Zahlungsmittel benutzen, insbesondere weil ihre Nutzung Kosten verursacht. Die traditionelle Theorie erklärt ihre Nutzung durch ökonomische Determinanten (z.B. Wachstum von Bruttoinalandpunkt, Wachstum des Volkseinkommens, Preis der Nutzung elektronischer Zahlungsmittel, Verfügbarkeit von Stellen, an den wir bargeldlos zahlen können, Zinsen für Geldanlagen und -aufnehmen etc.). Wir können in unserer empirischen Analyse aufzeigen, dass das bargeldlose Bezahlen auch durch länderspezifische Kulturmerkmale beeinflusst wird, z.B. der Neigung der Bevölkerung zu Risikovermeidung oder zu langfristigem Denken und Handeln.
Ich war 'Discussent' zum interessanten Vortrag von Gordon Schultze über 'Carry trade returns and segmented risk pricing' gehalten. Carry trades scheinen international immer noch anzudauern und eine positive abnormale Rendite zu generieren. Abnormale Rendite meint eine höhere Rendite als die Zinsdifferenz, die die finanzwirtschaftliche Theorie als Erklärung vorschlägt. Mit Carry Trades ist der Kauf einer Währung gemeint, der durch den Leerverkauf (sog. Short Sale) einer zweiten Währung finanziert wird. Theoretisch braucht ein Investor für diese Handelsstrategie kein eigenes Geld, d.h. es handelt sich um eine selbst finanzierende Strategie. Gordons Erklärung für das andauernde Phänomen liegt in der Segmentierung von Kapitalmärkten. In meiner Sicht könnten viele weitere Erklärung eine Rolle spielen, die er (m.M.n.) in seiner empirischen Arbeit noch nicht hinreichend untersucht hat. Z.B. wird die Rolle der Zentralbanken bei der Setzung der kurzfristigen Zinsen nicht berücksichtigt.
Der eingeladene Vortrag von Hélène Rey über 'Global Financial Cycles' fand ich ausgezeichnet, insbesondere ihre Orientierung auf empirische Ergebnisse. Zitat aus dem Abstract:
Hier ist der Link zum Artikel, der sehr lesenswert ist.
Den Vortrag von Jones Kent über die zukünftige Rolle von Schiedsgerichten in sog. Investitionsschiedsverfahren ("Investor-state dispute settlement") fand ich sehr interessant und informativ, wenngleich die beschriebenen Zukunftsaussichten für den internationalen Handel und Direktinvestitionen eher düster sind.
Zusammen mit Mechthild Schrooten habe ich den gemeinsamen Beitrag über 'Preferences for non-cash payments' vorgestellt [Link zu den Folien]. In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, warum immer mehr Menschen in der Eurozone elektronische Zahlungsmittel benutzen, insbesondere weil ihre Nutzung Kosten verursacht. Die traditionelle Theorie erklärt ihre Nutzung durch ökonomische Determinanten (z.B. Wachstum von Bruttoinalandpunkt, Wachstum des Volkseinkommens, Preis der Nutzung elektronischer Zahlungsmittel, Verfügbarkeit von Stellen, an den wir bargeldlos zahlen können, Zinsen für Geldanlagen und -aufnehmen etc.). Wir können in unserer empirischen Analyse aufzeigen, dass das bargeldlose Bezahlen auch durch länderspezifische Kulturmerkmale beeinflusst wird, z.B. der Neigung der Bevölkerung zu Risikovermeidung oder zu langfristigem Denken und Handeln.
Ich war 'Discussent' zum interessanten Vortrag von Gordon Schultze über 'Carry trade returns and segmented risk pricing' gehalten. Carry trades scheinen international immer noch anzudauern und eine positive abnormale Rendite zu generieren. Abnormale Rendite meint eine höhere Rendite als die Zinsdifferenz, die die finanzwirtschaftliche Theorie als Erklärung vorschlägt. Mit Carry Trades ist der Kauf einer Währung gemeint, der durch den Leerverkauf (sog. Short Sale) einer zweiten Währung finanziert wird. Theoretisch braucht ein Investor für diese Handelsstrategie kein eigenes Geld, d.h. es handelt sich um eine selbst finanzierende Strategie. Gordons Erklärung für das andauernde Phänomen liegt in der Segmentierung von Kapitalmärkten. In meiner Sicht könnten viele weitere Erklärung eine Rolle spielen, die er (m.M.n.) in seiner empirischen Arbeit noch nicht hinreichend untersucht hat. Z.B. wird die Rolle der Zentralbanken bei der Setzung der kurzfristigen Zinsen nicht berücksichtigt.
Der eingeladene Vortrag von Hélène Rey über 'Global Financial Cycles' fand ich ausgezeichnet, insbesondere ihre Orientierung auf empirische Ergebnisse. Zitat aus dem Abstract:
"We find that one global factor explains an important part of the variance of a large cross section of returns of risky assets around the world. Using a model with heterogeneous investors, we interpret the global factor as reflecting aggre- gate realised variance and the time-varying degree of market-wide risk aversion."
Hier ist der Link zum Artikel, der sehr lesenswert ist.
Den Vortrag von Jones Kent über die zukünftige Rolle von Schiedsgerichten in sog. Investitionsschiedsverfahren ("Investor-state dispute settlement") fand ich sehr interessant und informativ, wenngleich die beschriebenen Zukunftsaussichten für den internationalen Handel und Direktinvestitionen eher düster sind.
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