Kann man messen, wie viel „Wissen“ eine Gesellschaft in der Vormoderne besaß? Und wenn ja: Trägt dieses Wissen dazu bei, dass manche Regionen aufsteigen und andere zurückfallen? Genau diese Fragen untersuchen Matthew Curtis, David de la Croix, Filippo Manfredini und Mara Vitale in ihrem LIDAM Discussion Paper 2025/12 . Methodischer Ansatz Die Methode ist ebenso originell wie clever: Statt spärlicher Lohnreihen oder eingeschränkter Einschreibungslisten nutzen die Autoren bibliographische Datenbanken (VIAF) und Wikipeadia-Einträge, um die „Sichtbarkeit“ einzelner Gelehrter zu erfassen. Aus neun Variablen, z. B. Anzahl der Publikationen, Vielfalt der Verlage oder Länge des Wikipedia-Artikels, wird ein Human Capital Index (HCI) konstruiert. Mathematisch geschieht das per Principal Component Analysis, sodass aus vielen Indikatoren ein Gesamtwert entsteht. Durch eine besondere Transformation werden „Superstars“ wie Erasmus oder Newton abgefedert, damit sie den Rest nicht domi...
Wenn wir den Wert von Gütern bestimmen wollen, können wir ein kleines Experiment durchführen. Man gibt der einen Gruppe der Teilnehmer, sog. „Verkäuferinnen“, zufällig ein Produkt, z.B. Kaffeetasse. Diese Personen dürfen die Tasse behalten, können sie aber auch wieder an den Experimentator:innen verkaufen. Dann sagen sie, welchen Mindestbetrag sie für die Tasse haben möchten. Eine andere Gruppe, sog. „Käuferinnen“ die keine Tasse bekommen hat, kann die Tasse von den Experimentator:innen kaufen. Sie geben dann an, wie viel sie maximal dafür ausgeben würden. Und damit nicht das Problem aufkommt, dass jemand gerade knapp bei Kasse ist oder sich reicher fühlt, weil er eine Tasse hat, gibt es noch eine dritte Gruppe, sog. „Wählerinnen“. Diese Gruppe kann wählen, ob sie Geld oder die Tasse will. Es zeigt sich oft , dass die Leute, die die Tasse besitzen, mehr Geld dafür verlangen, als die Käufer bereit sind zu zahlen. Bei Dingen wie Tassen, Schokolade oder Lotterielosen liegt dieses Verhält...