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Warum Märkte Wartung brauchen Wir Ökonom:innen lieben Effizienz. Doch Systeme, die lange effizient bleiben sollen, brauchen Pflege. Das gilt für Maschinen – und für Märkte. In den letzten Jahrzehnten haben Unternehmer:innen, Innovator:innen und viele von uns aus der Wissenschaft den Motor des Fortschritts am Laufen gehalten, aber das Fundament, auf dem dieser Motor steht, vernachlässigt. Das unsichtbare Gerüst des Wohlstands Ein freiheitliches Gemeinwesen ruht auf einer unsichtbaren Infrastruktur: Eigentumsrechte, Vertragssicherheit, Wettbewerb, offene Kommunikation. Diese Strukturen sind kein Naturzustand – sie sind gebaut, gepflegt und gelegentlich erneuert worden. In der Nachkriegszeit erinnerten akademische Vordenker wie Walter Eucken, Wilhelm Röpke und Friedrich Hayek: Märkte sind empfindliche soziale Gebilde. Die Freiburger Schule entwickelte die Ordnungspolitik – ein Rahmen, der Wettbewerb schützt, ohne ihn zu dirigieren. Die Österreichische Schule ...

Endowment und Frage nach der Bewertung

Wenn wir den Wert von Gütern bestimmen wollen, können wir ein kleines Experiment durchführen. Man gibt der einen Gruppe der Teilnehmer, sog. „Verkäuferinnen“, zufällig ein Produkt, z.B. Kaffeetasse. Diese Personen dürfen die Tasse behalten, können sie aber auch wieder an den Experimentator:innen verkaufen. Dann sagen sie, welchen Mindestbetrag sie für die Tasse haben möchten. Eine andere Gruppe, sog. „Käuferinnen“ die keine Tasse bekommen hat, kann die Tasse von den Experimentator:innen kaufen. Sie geben dann an, wie viel sie maximal dafür ausgeben würden. Und damit nicht das Problem aufkommt, dass jemand gerade knapp bei Kasse ist oder sich reicher fühlt, weil er eine Tasse hat, gibt es noch eine dritte Gruppe, sog. „Wählerinnen“. Diese Gruppe kann wählen, ob sie Geld oder die Tasse will.



Es zeigt sich oft, dass die Leute, die die Tasse besitzen, mehr Geld dafür verlangen, als die Käufer bereit sind zu zahlen. Bei Dingen wie Tassen, Schokolade oder Lotterielosen liegt dieses Verhältnis bei etwa 2:1. Bei Dingen, für die es kaum Alternativen gibt, wie saubere Luft oder öffentliches Land, kann dieses Verhältnis sogar bei 10:1 liegen. Interessanterweise ist der Unterschied zwischen dem, was die "Verkäufer" wollen und dem, was die "Wähler" bereit sind zu zahlen, kleiner. Aber er ist immer noch da. Man findet diesen Unterschied in verschiedenen Umfragen und Fragestellungen. Das reicht von einfachen Fragen wie "Wie viel möchten Sie für die Tasse?" bis zu komplexeren Auswahlmöglichkeiten.


Warum ist das wichtig? Nun, dieser Unterschied im Wert, den Leute den Dingen geben, passt nicht so recht zu den klassischen ökonomischen Theorien. Das bedeutet, dass im echten Leben Dinge vielleicht weniger oft getauscht werden, als Ökonomie eigentlich denkt. Und das macht es komplizierter, wenn es darum geht, wer was bekommt, wie Dinge getauscht werden oder wie sie rechtlich geschützt werden.

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Riesiger Datenschatz: „Fredde Mac Single Familiy Dataset“!

Aktuell arbeite ich mit Begeisterung am ' Fredde Mac Single Family Dataset ', einem wahren Datenschatz. Diesen entdeckte ich zufällig während der Begutachtung eines Konferenzbeitrags – zu meiner großen Überraschung. Freddie Mac stellt diesen Datensatz zur Verfügung, weil die Aufsichtsbehörde (Federal Housing Finance Agency - FHFA) es so will. Das Ziel? Mehr Transparenz schaffen und Investoren helfen, bessere Modelle für Kreditgeschäfte zu entwickeln. Ein großes Dankeschön an die Behörde dafür!