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Showing posts from May, 2018

Wenn Banken schnell mal aufräumen

Stell dir vor: Silvester steht vor der Tür, die Gäste kommen gleich und deine Wohnung sieht wie ein Schlachtfeld aus. Anstatt gründlich aufzuräumen, stopfst du einfach alles in den Schrank. Von außen wirkt’s perfekt, aber wehe, jemand öffnet die Tür. Genau dieses Spiel treiben auch große Banken, sogenannte G-SIBs (Global Systemically Important Banks). Kurz vor dem Jahresende „putzen“ sie ihre Bilanzen: riskante Posten werden abgebaut, Verbindlichkeiten reduziert und alles sieht sicherer aus. Doch gleich im Januar kommt alles wieder zurück. Kamil Pliszka und Carina Schlam haben in einem Arbeitspapier der Deutschen Bundesbank dies untersucht und die Ergebnisse sind eindeutig.    In Tabelle 2 aus dem Arbeitspapier sieht man die Kennzahlen, die in den Blick genommen wurden: Gesamtvermögen, ausgegebene Schulden, Derivate, komplexe Level-3-Assets und Handelsbestände. Genau dort wird getrickst. In Tabelle 3 aus dem Arbeitspapier wird es spannend: Am Jahresende schrumpfen G-SIBs ihre...

Was lernen wir von der inversen Zinsstruktur?

Ein Schrecken geht in den Finanzmetropolen um: Die inverse Zinsstrukturkurve könnte bald kommen! Die inverse Zinsstruktur gilt gemeinhin als ein Vorbote der nachlassenden Konjunktur und der fallenden Kurse.  In diesem Beitrag gehe ich empirisch der Frage nach, ob dies für Deutschland zutrifft. Was ist die (inverse) Zinsstrukturkurve? Mit der (risikolosen) Zinsstrukturkurve wird der Zusammenhang zwischen der Restlaufzeit von Bundesanleihen und ihrer Verzinsung beschrieben. In normalen Zeiten steigt die Verzinsung mit zunehmender Restlaufzeit. Beispielsweise ist normalerweise der Zinssatz für ein Immobiliendarlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren höher als für eins über 2 Jahre. Eine inverse Zinsstrukturkurve beschreibt die außergewöhnlichen Zeiten, in denen der Zinssatz für zehnjährige Immobiliendarlehn geringer ist als der Zinssatz für zweijährige. Folglich würden wir weniger für ein Darlehen  bezahlen , welches wir länger abbezahlen.

Felber und die Gemeinwohlökonomie

Am 12.4. habe ich einen Vortrag von Christian Felber bei uns an der SiB zur Gemeinwohlökonomie gehört.  Ich habe vorher seine Werke nicht gelesen und seine anderen Vorträge nicht gehört. Er scheint mir ein politischer Aktivist zu sein, der seine Ideen und sich sehr clever für eine gute Sache vermarktet, die die meisten Menschen (mich inklusive) gut finden werden.  Da er eine neue, auf Gemeinwohl ausgerichtete Ökonomie vorschlägt, kam er selber nicht umhin, die traditionelle Ökonomie zu kritisieren. An seiner Stelle hätte ich darauf verzichtet oder die Kritik wissenschaftlich untermauert. Seine Kritik scheint mir wissenschaftlich ohne Substanz zu sein, da er nur ein sehr verzerrtes Bild der traditionellen ökonomischen Theorie in dem Vortrag zeichnete. Das Zerrbild der traditionellen ökonomischen Theorie hält keiner Überprüfung stand. Beispiele gefällig? Hier drei, die mir besonders aufgefallen sind: