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Showing posts from May, 2018

Akademisches Humankapital in Europa zwischen 1200 und 1793

Kann man messen, wie viel „Wissen“ eine Gesellschaft in der Vormoderne besaß? Und wenn ja: Trägt dieses Wissen dazu bei, dass manche Regionen aufsteigen und andere zurückfallen? Genau diese Fragen untersuchen Matthew Curtis, David de la Croix, Filippo Manfredini und Mara Vitale in ihrem LIDAM Discussion Paper 2025/12 . Methodischer Ansatz Die Methode ist ebenso originell wie clever: Statt spärlicher Lohnreihen oder eingeschränkter Einschreibungslisten nutzen die Autoren bibliographische Datenbanken (VIAF) und Wikipeadia-Einträge, um die „Sichtbarkeit“ einzelner Gelehrter zu erfassen. Aus neun Variablen, z. B. Anzahl der Publikationen, Vielfalt der Verlage oder Länge des Wikipedia-Artikels, wird ein Human Capital Index (HCI) konstruiert. Mathematisch geschieht das per Principal Component Analysis, sodass aus vielen Indikatoren ein Gesamtwert entsteht. Durch eine besondere Transformation werden „Superstars“ wie Erasmus oder Newton abgefedert, damit sie den Rest nicht domi...

Was lernen wir von der inversen Zinsstruktur?

Ein Schrecken geht in den Finanzmetropolen um: Die inverse Zinsstrukturkurve könnte bald kommen! Die inverse Zinsstruktur gilt gemeinhin als ein Vorbote der nachlassenden Konjunktur und der fallenden Kurse.  In diesem Beitrag gehe ich empirisch der Frage nach, ob dies für Deutschland zutrifft. Was ist die (inverse) Zinsstrukturkurve? Mit der (risikolosen) Zinsstrukturkurve wird der Zusammenhang zwischen der Restlaufzeit von Bundesanleihen und ihrer Verzinsung beschrieben. In normalen Zeiten steigt die Verzinsung mit zunehmender Restlaufzeit. Beispielsweise ist normalerweise der Zinssatz für ein Immobiliendarlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren höher als für eins über 2 Jahre. Eine inverse Zinsstrukturkurve beschreibt die außergewöhnlichen Zeiten, in denen der Zinssatz für zehnjährige Immobiliendarlehn geringer ist als der Zinssatz für zweijährige. Folglich würden wir weniger für ein Darlehen  bezahlen , welches wir länger abbezahlen.

Felber und die Gemeinwohlökonomie

Am 12.4. habe ich einen Vortrag von Christian Felber bei uns an der SiB zur Gemeinwohlökonomie gehört.  Ich habe vorher seine Werke nicht gelesen und seine anderen Vorträge nicht gehört. Er scheint mir ein politischer Aktivist zu sein, der seine Ideen und sich sehr clever für eine gute Sache vermarktet, die die meisten Menschen (mich inklusive) gut finden werden.  Da er eine neue, auf Gemeinwohl ausgerichtete Ökonomie vorschlägt, kam er selber nicht umhin, die traditionelle Ökonomie zu kritisieren. An seiner Stelle hätte ich darauf verzichtet oder die Kritik wissenschaftlich untermauert. Seine Kritik scheint mir wissenschaftlich ohne Substanz zu sein, da er nur ein sehr verzerrtes Bild der traditionellen ökonomischen Theorie in dem Vortrag zeichnete. Das Zerrbild der traditionellen ökonomischen Theorie hält keiner Überprüfung stand. Beispiele gefällig? Hier drei, die mir besonders aufgefallen sind: