Wir alle kennen das Klischee: Berater kommen ins Haus, tragen PowerPoints hinein und Entlassungen hinaus. Aber stimmt das wirklich? Ein neues NBER Working Paper (Juli 2025) von Gert Bijnens, Simon Jäger und Benjamin Schoefer liefert erstmals eine umfassende empirische Antwort: Was macht Consulting wirklich mit Unternehmen? Die Methodik – Steuerdaten als Daten-Goldmine Die Forscher nutzen eine geniale Datenquelle: alle B2B-Transaktionen in Belgien, die über die Mehrwertsteuer laufen. Damit sehen sie genau, wann und wie viel Firmen für Beratungsleistungen zahlen. Das deckt die gesamte Wirtschaft von 2002 bis 2023 ab. Es ist quasi ein CT-Scan der Consulting-Industrie. Um die Wirkung zu messen, setzen die Autoren auf ein sogenanntes Difference-in-Differences-Design mit synthetischen Kontrollfirmen. Laienhaft gesagt: Sie vergleichen Firmen, die plötzlich stark in Beratung investieren (mindestens +50.000 Euro und eine Verdreifachung gegenüber den Vorjahren), mit ähnlichen Fi...
Zum (Mehr-) Wert von Wirtschaftswissenschaften: Das ist genau die Frage, die mehrere Wissenschaftlicher untersucht haben. Im Artikel "Will Studying Economics Make You Rich? A Regression Discontinuity Analysis of the Returns to College Major.” von Zachary Bleemer und Aashish Mehta in der renommierten Zeitschrift American Economic Journal: Applied Economics, 14(2):1-22 (Paywall) gehen die Autoren der Frage, ob Menschen durch das Studium von Wirtschaftswissenschaften mehr Einkommen in ihrem Leben verdienen als sehr ähnliche Menschen, die nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben.
Die Antwort auf die Frage ist: ja, es lohnt sich. Die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften verdienen gleich zu Beginn ihrer Kariere 22000 $ (43%) mehr als ihre sehr ähnliche Kommilitonen, die nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben.
Quelle: Die Abb. ist aus der Arbeit Bleemer/Mehta (2022) entnommen. |
Die Autoren haben eine sehr clevere Analyse durchgeführt, in der sich eine Besonderheit der US-amerikanischen Zulassung zu Universitätsprogrammen ausgenutzt haben. Dort wird bei der Zulassung zum Studium eine einheitliche Notenskala genutzt (GPA), bei der die Studierenden ab einem Notendurchschnitt (2.8, höhere Werte sind besser) zu einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium zugelassen werden. Wenn man den Wert nicht erreicht, ist die Wahl von Wirtschaftswissenschaften als ‘Major’ nicht möglich. Die Autoren haben sich dann die Studierenden genauer angeschaut, die den GPA gerade so geschafft haben, z.B. GPA von 2.80, und mit Studierenden verglichen, die den GPA gerade so nicht geschafft haben (z.B. GPA von 2.79). Der Unterschied an der GPA-Grenze ist minimal und für die meisten Studierenden rein zufällig passiert. Daher kann man aus statistischer Sicht davon ausgehen, dass die Zulassung bzw. Ablehnung zum “Economics Major” rein zufällig passiert; diese Zufällig erlaubt die von den Autoren durchgeführte Kausalitätsanalyse.
Neben der Tatsache, dass es sich lohnt, Wirtschaftswissenschaften zu Studierenden, finde ich die Art der empirischen Untersuchung sehr durchdacht und clever; und genau die Durchführung dieser Analysen lernen die Studierenden von Wirtschaftswissenschaften. Der Artikel ist für angehenden Ökonom*innen sehr lesenswert.
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