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Warum Märkte Wartung brauchen Wir Ökonom:innen lieben Effizienz. Doch Systeme, die lange effizient bleiben sollen, brauchen Pflege. Das gilt für Maschinen – und für Märkte. In den letzten Jahrzehnten haben Unternehmer:innen, Innovator:innen und viele von uns aus der Wissenschaft den Motor des Fortschritts am Laufen gehalten, aber das Fundament, auf dem dieser Motor steht, vernachlässigt. Das unsichtbare Gerüst des Wohlstands Ein freiheitliches Gemeinwesen ruht auf einer unsichtbaren Infrastruktur: Eigentumsrechte, Vertragssicherheit, Wettbewerb, offene Kommunikation. Diese Strukturen sind kein Naturzustand – sie sind gebaut, gepflegt und gelegentlich erneuert worden. In der Nachkriegszeit erinnerten akademische Vordenker wie Walter Eucken, Wilhelm Röpke und Friedrich Hayek: Märkte sind empfindliche soziale Gebilde. Die Freiburger Schule entwickelte die Ordnungspolitik – ein Rahmen, der Wettbewerb schützt, ohne ihn zu dirigieren. Die Österreichische Schule ...

Wirtschaft studieren: Lohnt sich das?

Zum (Mehr-) Wert von Wirtschaftswissenschaften: Das ist genau die Frage, die mehrere Wissenschaftlicher untersucht haben. Im Artikel "Will Studying Economics Make You Rich? A Regression Discontinuity Analysis of the Returns to College Major.” von Zachary Bleemer und Aashish Mehta in der renommierten Zeitschrift American Economic Journal: Applied Economics, 14(2):1-22 (Paywall) gehen die Autoren der Frage, ob Menschen durch das Studium von Wirtschaftswissenschaften mehr Einkommen in ihrem Leben verdienen als sehr ähnliche Menschen, die nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben.
Die Antwort auf die Frage ist: ja, es lohnt sich. Die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften verdienen gleich zu Beginn ihrer Kariere 22000 $ (43%) mehr als ihre sehr ähnliche Kommilitonen, die nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben.
Quelle: Die Abb. ist aus der Arbeit Bleemer/Mehta (2022) entnommen.
 
Die Autoren haben eine sehr clevere Analyse durchgeführt, in der sich eine Besonderheit der US-amerikanischen Zulassung zu Universitätsprogrammen ausgenutzt haben. Dort wird bei der Zulassung zum Studium eine einheitliche Notenskala genutzt (GPA), bei der die Studierenden ab einem Notendurchschnitt (2.8, höhere Werte sind besser) zu einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium zugelassen werden. Wenn man den Wert nicht erreicht, ist die Wahl von Wirtschaftswissenschaften als ‘Major’ nicht möglich. Die Autoren haben sich dann die Studierenden genauer angeschaut, die den GPA gerade so geschafft haben, z.B. GPA von 2.80, und mit Studierenden verglichen, die den GPA gerade so nicht geschafft haben (z.B. GPA von 2.79). Der Unterschied an der GPA-Grenze ist minimal und für die meisten Studierenden rein zufällig passiert. Daher kann man aus statistischer Sicht davon ausgehen, dass die Zulassung bzw. Ablehnung zum “Economics Major” rein zufällig passiert; diese Zufällig erlaubt die von den Autoren durchgeführte Kausalitätsanalyse.
Neben der Tatsache, dass es sich lohnt, Wirtschaftswissenschaften zu Studierenden, finde ich die Art der empirischen Untersuchung sehr durchdacht und clever; und genau die Durchführung dieser Analysen lernen die Studierenden von Wirtschaftswissenschaften. Der Artikel ist für angehenden Ökonom*innen sehr lesenswert.

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Riesiger Datenschatz: „Fredde Mac Single Familiy Dataset“!

Aktuell arbeite ich mit Begeisterung am ' Fredde Mac Single Family Dataset ', einem wahren Datenschatz. Diesen entdeckte ich zufällig während der Begutachtung eines Konferenzbeitrags – zu meiner großen Überraschung. Freddie Mac stellt diesen Datensatz zur Verfügung, weil die Aufsichtsbehörde (Federal Housing Finance Agency - FHFA) es so will. Das Ziel? Mehr Transparenz schaffen und Investoren helfen, bessere Modelle für Kreditgeschäfte zu entwickeln. Ein großes Dankeschön an die Behörde dafür!