Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) und Bibliotheks- und Informationssystem (BIS) der Universität Oldenburg organisieren für die Studierenden die virtuelle Schreibnacht . Meiner Meinung ist es ein sehr gutes Projekt, das ich durch einen eigenen Beitrag unterstütze. Ich werde den Studierenden aufzeigen, wie sie datenbasierte Ausarbeitungen erfolgreich umsetzen. Ich werde natürlich auch die Nutzung von ChatGPT einbinden. Ich freue mich auf den regen Austausch.
In meinem Blogbeitrag habe ich den Nutzen von Wirtschaftswisenschaften dargelegt. Aus meiner Sicht ist ihr Nutzen vor allem in der Analyse der anreizbasierten Gestaltung von Marktmechanismen gegeben. Im heutigen Blogbeitrag gehe ich auf diesen Punkt näher ein und erläutere die Wirkungsanalyse am Beispiel einer Einfühung einer Zusatzsteuer für bestimmte Produkten ein. Aus dem aktuellen Anlass erläutere ich die Wirkungen am Beispiel einer Zusatzsteuer für russische Ölimprote; Ölimporte anderer Länder blieben von einer solchen Zusatzsteuer verschont.
Wenn Ökonomen über Wirkungen von Steuern reden, fragen sie sich zuerst: wer zahlt die Steuern tatsächlich? Ökonomen sprechen von einer Steuerinzidenzanalyse. Auf den ersten Blick muss eine Steuer auf ein Gut dessen Preis erhöhen und Energie für westliche Verbraucher noch teurer machen. Richtig? Falsch! Eine Steuer auf ein Gut, wie z. B. russisches Öl, wirkt sich sowohl auf das Angebot als auch auf die Nachfrage aus und verändert den Preis des Gutes. Wie stark sich der Preis ändert und wer die Kosten der Steuer trägt, hängt davon ab, wie das Angebot und die Nachfrage auf die Steuer reagieren. Ökonomen bezeichnen die Reaktion des Angebots und der Nachfrage auf Preisänderungen als Elastizität. Je elastischer die Nachfrage ist, desto mehr trägt der Hersteller die Kosten der Steuer, da die Verbraucher mehr Wahlmöglichkeiten haben. Je unelastischer das Angebot ist, desto mehr trägt der Erzeuger die Steuer, weil er weniger Möglichkeiten hat.
Die Nachfrage nach russischem Öl ist hochelastisch, denn den Verbrauchern ist es egal, ob das Öl, das sie verbrauchen, aus Russland, aus Norwegen oder von woanders kommt. Sie sind nicht bereit, mehr für russisches Öl zu bezahlen, wenn ein anderes Öl mit ähnlichen Eigenschaften verfügbar ist. Daher wird der Preis für russisches Öl nach Steuern durch den Marktpreis für alle anderen Öle gesenkt.
Gleichzeitig ist das Angebot an russischem Öl sehr unelastisch. Folglich bewirken Änderungen des Erzeugerpreises keine Änderungen des Angebots. Warum ist das so? Nach den Jahresabschlüssen des russischen Energiekonzerns Rosneft für 2021 liegen die vorgelagerten Betriebskosten des Unternehmens bei 2,70 \$ pro Barrel. Oder anders gesagt: Selbst wenn der Ölpreis auf 3 \$ pro Barrel fallen würde (derzeit liegt er bei ca. 100 \$), wäre es im Interesse von Rosneft, weiter zu fördern: Das Angebot ist auf kurze Sicht wirklich unelastisch.
Mit anderen Worten: Bei einer sehr hohen Nachfrageelastizität und einer sehr geringen kurzfristigen Angebotselastizität würde eine Steuer auf russisches Öl im Wesentlichen von russischen Unternehmen gezahlt werden. Selbst eine 90%-ige Steuer auf russisches Öl würde das Angebot nicht senken, weil es immer noch für russische Unternehmen (bei Annahme der Kosten/Barrel von Rosneft) lohnenswert ist, Öl zu verkaufen. Anstatt teuer für die westlichen Konsumenten zu sein, wäre die Einführung einer solchen Steuer für den Staat sogar profitabel. Das ist ein bedeutender Unterschied zu einem Verkaufsverbot (z.B. durch Öl-Embargo), das beide Seite negativ betreffe.
Natürlich stellt sich auch die Frage, ob eine solche Steuer umgangen werden könnte. Aufgrund der Zulieferstruturen durch Pipelines und Schiffe, ist es zumeist sehr einfach zu identifizieren, wer das Öl verkauft. Der übliche Ausweg über Mittelsmänner und -frauen ist kurzfristig stark begrenzt.
Russische Firmen könnten aus nicht ökonomischen Überlegungen motiviert werden, kein Öl an die westlichen Länder zu verkaufen. Dann würden sie Umsatzrückgang erleiden, die Fixkosten laufen weiter und vermutlich müsste der Staat die Unternehmen in diesem Fall stützen. Alternativ könnten Unternehmen Mitarbeitende entlasten, um die Verluste zu begrenzen.
Russland würde ebenfalls Importe aus westlichen Ländern besteuern, aber für diese Fälle müsste wieder eine Steuerinzidenzanalyse durchgeführt werden, um zu analysieren, wer die Steuer am Ende wirklich zahlt. Wenn die Nachfrage nach westlichen Produkten unelastisch wäre, dann würden die russischen Verbraucher*innen die Steuer tragen.
Wenn Ökonomen über Wirkungen von Steuern reden, fragen sie sich zuerst: wer zahlt die Steuern tatsächlich? Ökonomen sprechen von einer Steuerinzidenzanalyse. Auf den ersten Blick muss eine Steuer auf ein Gut dessen Preis erhöhen und Energie für westliche Verbraucher noch teurer machen. Richtig? Falsch! Eine Steuer auf ein Gut, wie z. B. russisches Öl, wirkt sich sowohl auf das Angebot als auch auf die Nachfrage aus und verändert den Preis des Gutes. Wie stark sich der Preis ändert und wer die Kosten der Steuer trägt, hängt davon ab, wie das Angebot und die Nachfrage auf die Steuer reagieren. Ökonomen bezeichnen die Reaktion des Angebots und der Nachfrage auf Preisänderungen als Elastizität. Je elastischer die Nachfrage ist, desto mehr trägt der Hersteller die Kosten der Steuer, da die Verbraucher mehr Wahlmöglichkeiten haben. Je unelastischer das Angebot ist, desto mehr trägt der Erzeuger die Steuer, weil er weniger Möglichkeiten hat.
Die Nachfrage nach russischem Öl ist hochelastisch, denn den Verbrauchern ist es egal, ob das Öl, das sie verbrauchen, aus Russland, aus Norwegen oder von woanders kommt. Sie sind nicht bereit, mehr für russisches Öl zu bezahlen, wenn ein anderes Öl mit ähnlichen Eigenschaften verfügbar ist. Daher wird der Preis für russisches Öl nach Steuern durch den Marktpreis für alle anderen Öle gesenkt.
Gleichzeitig ist das Angebot an russischem Öl sehr unelastisch. Folglich bewirken Änderungen des Erzeugerpreises keine Änderungen des Angebots. Warum ist das so? Nach den Jahresabschlüssen des russischen Energiekonzerns Rosneft für 2021 liegen die vorgelagerten Betriebskosten des Unternehmens bei 2,70 \$ pro Barrel. Oder anders gesagt: Selbst wenn der Ölpreis auf 3 \$ pro Barrel fallen würde (derzeit liegt er bei ca. 100 \$), wäre es im Interesse von Rosneft, weiter zu fördern: Das Angebot ist auf kurze Sicht wirklich unelastisch.
Mit anderen Worten: Bei einer sehr hohen Nachfrageelastizität und einer sehr geringen kurzfristigen Angebotselastizität würde eine Steuer auf russisches Öl im Wesentlichen von russischen Unternehmen gezahlt werden. Selbst eine 90%-ige Steuer auf russisches Öl würde das Angebot nicht senken, weil es immer noch für russische Unternehmen (bei Annahme der Kosten/Barrel von Rosneft) lohnenswert ist, Öl zu verkaufen. Anstatt teuer für die westlichen Konsumenten zu sein, wäre die Einführung einer solchen Steuer für den Staat sogar profitabel. Das ist ein bedeutender Unterschied zu einem Verkaufsverbot (z.B. durch Öl-Embargo), das beide Seite negativ betreffe.
Natürlich stellt sich auch die Frage, ob eine solche Steuer umgangen werden könnte. Aufgrund der Zulieferstruturen durch Pipelines und Schiffe, ist es zumeist sehr einfach zu identifizieren, wer das Öl verkauft. Der übliche Ausweg über Mittelsmänner und -frauen ist kurzfristig stark begrenzt.
Russische Firmen könnten aus nicht ökonomischen Überlegungen motiviert werden, kein Öl an die westlichen Länder zu verkaufen. Dann würden sie Umsatzrückgang erleiden, die Fixkosten laufen weiter und vermutlich müsste der Staat die Unternehmen in diesem Fall stützen. Alternativ könnten Unternehmen Mitarbeitende entlasten, um die Verluste zu begrenzen.
Russland würde ebenfalls Importe aus westlichen Ländern besteuern, aber für diese Fälle müsste wieder eine Steuerinzidenzanalyse durchgeführt werden, um zu analysieren, wer die Steuer am Ende wirklich zahlt. Wenn die Nachfrage nach westlichen Produkten unelastisch wäre, dann würden die russischen Verbraucher*innen die Steuer tragen.
Comments
Post a Comment