Kann man messen, wie viel „Wissen“ eine Gesellschaft in der Vormoderne besaß? Und wenn ja: Trägt dieses Wissen dazu bei, dass manche Regionen aufsteigen und andere zurückfallen? Genau diese Fragen untersuchen Matthew Curtis, David de la Croix, Filippo Manfredini und Mara Vitale in ihrem LIDAM Discussion Paper 2025/12 . Methodischer Ansatz Die Methode ist ebenso originell wie clever: Statt spärlicher Lohnreihen oder eingeschränkter Einschreibungslisten nutzen die Autoren bibliographische Datenbanken (VIAF) und Wikipeadia-Einträge, um die „Sichtbarkeit“ einzelner Gelehrter zu erfassen. Aus neun Variablen, z. B. Anzahl der Publikationen, Vielfalt der Verlage oder Länge des Wikipedia-Artikels, wird ein Human Capital Index (HCI) konstruiert. Mathematisch geschieht das per Principal Component Analysis, sodass aus vielen Indikatoren ein Gesamtwert entsteht. Durch eine besondere Transformation werden „Superstars“ wie Erasmus oder Newton abgefedert, damit sie den Rest nicht domi...
In einem früheren Blog habe ich einige empirische Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen Zinsstrukturkurve und Rezessionen beschrieben. Damals war ich selbst überrascht, wie gut die Faustregel ‚Negative Zinsstrukturkurve = Rezession‘ funktioniert. Selbst die US-amerikanische FED hat eine Studie zum Zusammenhang zwischen der Inversion der Zinsstrukturkurve und dem Auftreten von Rezessionen veröffentlicht. In der Zwischenzeit habe ich ein wenig mehr darüber gelesen und weitere empirische Analysen durchgeführt. Die Beschreibung der Ergebnisse ist Gegenstand dieses Updates zu Zinsen, BIP und Aktienrenditen. Die Entwicklung der Zinsen über die Zeit Die Zinsstrukturkurve ist eine einfache Abbildung, in der die Zinsen (präziser: Effektivzinsen bzw. Yield-To-Maturity) gegen die Restlaufzeit von Anleihen einer Emittentin dargestellt wird. Typischerweise ist in den Nachrichten, in der Tagespresse und in Lehrbüchern die Zinsstruktur von Staatsanleihen gemeint, wenn über die...