Stell dir vor: Silvester steht vor der Tür, die Gäste kommen gleich und deine Wohnung sieht wie ein Schlachtfeld aus. Anstatt gründlich aufzuräumen, stopfst du einfach alles in den Schrank. Von außen wirkt’s perfekt, aber wehe, jemand öffnet die Tür. Genau dieses Spiel treiben auch große Banken, sogenannte G-SIBs (Global Systemically Important Banks). Kurz vor dem Jahresende „putzen“ sie ihre Bilanzen: riskante Posten werden abgebaut, Verbindlichkeiten reduziert und alles sieht sicherer aus. Doch gleich im Januar kommt alles wieder zurück. Kamil Pliszka und Carina Schlam haben in einem Arbeitspapier der Deutschen Bundesbank dies untersucht und die Ergebnisse sind eindeutig. In Tabelle 2 aus dem Arbeitspapier sieht man die Kennzahlen, die in den Blick genommen wurden: Gesamtvermögen, ausgegebene Schulden, Derivate, komplexe Level-3-Assets und Handelsbestände. Genau dort wird getrickst. In Tabelle 3 aus dem Arbeitspapier wird es spannend: Am Jahresende schrumpfen G-SIBs ihre...
In einem früheren Blog habe ich einige empirische Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen Zinsstrukturkurve und Rezessionen beschrieben. Damals war ich selbst überrascht, wie gut die Faustregel ‚Negative Zinsstrukturkurve = Rezession‘ funktioniert. Selbst die US-amerikanische FED hat eine Studie zum Zusammenhang zwischen der Inversion der Zinsstrukturkurve und dem Auftreten von Rezessionen veröffentlicht. In der Zwischenzeit habe ich ein wenig mehr darüber gelesen und weitere empirische Analysen durchgeführt. Die Beschreibung der Ergebnisse ist Gegenstand dieses Updates zu Zinsen, BIP und Aktienrenditen. Die Entwicklung der Zinsen über die Zeit Die Zinsstrukturkurve ist eine einfache Abbildung, in der die Zinsen (präziser: Effektivzinsen bzw. Yield-To-Maturity) gegen die Restlaufzeit von Anleihen einer Emittentin dargestellt wird. Typischerweise ist in den Nachrichten, in der Tagespresse und in Lehrbüchern die Zinsstruktur von Staatsanleihen gemeint, wenn über die...